Vor 1,5 Jahren haben wir die Klimaschutzinitiative VecheldeZero gegründet. Unser erklärtes Ziel: Die Gemeinde Vechelde soll bis 2032 klimaneutral werden – doch nun haben wir nach der Gemeinderatssitzung am 26. Juni entschieden, sämtliche Aktivitäten ruhen zu lassen. Hintergrund: Wir haben wieder und wieder betont, „Vechelde bis 2032 klimaneutral“ zu machen, schaffen wir nur gemeinsam. Wir brauchen dazu die Bevölkerung, die Politik und die Verwaltung. Deshalb haben wir mit allen intensive Gespräche geführt. Zuerst mit Politik und Verwaltung – mit dem Erfolg, dass der Gemeinderat am 20. Juni 2022 die Verwaltung beauftragte, unverzüglich ein Planungsbüro zu beauftragen. Das Planungsbüro sollte in einem Klima-Aktionsplan zeigen: Wo stehen wir heute? Was konkret ist in unserer Gemeinde nötig und möglich? Was kostet es? Und mit welchen Maßnahmen erreichen wir Klimaneutralität bis 2032? Nach diesem Schritt gingen wir drei Monate lang auf die Straße: Wir haben mit den Menschen in der Gemeinde gesprochen und dabei rund 800 Unterschriften für diesen Plan gesammelt. Darüber hinaus haben wir diverse Maßnahmen auf den Weg gebracht, die helfen sollen, dem Ziel näher zu kommen: Wir haben einen Anbieter für Carsharing nach Vechelde geholt, der bereits drei Parkplätze bei der Verwaltung angefragt hat und der im September 2023 mit Carsharing in Vechelde starten möchte. Wir haben den Kontakt zu Energiegenossenschaften hergestellt, die Interesse haben, unverzüglich Gebäude in der Gemeinde mit Photovoltaik auszustatten. Wir haben zahlreiche Müllsammel-Aktionen durchgeführt und viele weitere Projekte befinden sich in der Startphase (AG fahrradfreundliches Vechelde, kostenfreier Fahrradverleih, Flexobus und Pflanzaktionen). 

Doch ein Jahr nach dem Beschluss für einen Klima-Aktionsplan und rund 1.500 ehrenamtliche Stunden später ziehen wir Bilanz: Aus der „unverzüglichen Beauftragung“ des Planungsbüros ist eine Hängepartie geworden: Sechs Monate lang hat die Verwaltung eine Ausschreibung für das Planungsbüro erstellt. Im Dezember stoppte dann die Verwaltung die Ausschreibung, denn zunächst sollten Fördermittel beantragt werden. „Dieser Prozess würde das Projekt zunächst um 6-9 Monate verzögern, könnte dann aber durch zusätzliches Personal (aus der Förderung) schneller vorangetrieben werden“, versprach uns Bürgermeister Grünert im Dezember 2022. Bei der letzten Ratssitzung kam nun die Ernüchterung: „Es wird keine Förderung geben“, erklärte Bürgermeister Grünert. Denn im Rahmen des Förderantrags kam ans Licht, dass alle Förderansprüche für Klima-Projekte bereits vor längerer Zeit an den Landkreis Peine abgetreten wurden. Eine Erklärung, wie es jetzt mit dem Klima-Aktionsplan konkret weitergeht, blieb aus. Stillstand. Wir alle haben viel Zeit in das Projekt „Vechelde klimaneutral bis 2032“ investiert. Wir wussten, dass es lange dauern wird. Wir wussten, dass wir Geduld haben müssen. Wir haben gelernt, dass manches länger dauert, als erhofft. Doch womit wir nicht gerechnet haben, sind Stillstand und Schweigen. Wir stehen da, wo wir vor einem Jahr standen: Kein Meilenstein ist aufgestellt, keiner erreicht. Bis heute vermissen wir Transparenz und einen offenen Dialog. Begleitende Maßnahmen werden kaum oder gar nicht unterstützt – manche sogar verzögert. Fazit: Unser Aufwand steht in keinem Verhältnis zu dem, wo wir heute stehen. Die Klimakatastrophe geht weiter – überall in der Welt und immer öfter und deutlicher wird sie auch hier spürbar. Wir werden weiter Zeit investieren, um sie aufzuhalten – aber im Moment nicht in Vechelde. 

Wir danken den vielen Menschen, die uns unterstützen! 

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